Klassik Online

Internationale Bibliographie zur Deutschen Klassik 1750-1850

Historie

Die bibliographische Tradition der HAAB Weimar reicht zurück in ihre Zeit als „Zentralbibliothek der deutschen Klassik“, seit den 1970er Jahren entstanden hier zahlreiche Personalbibliographien zu einzelnen Autor*innen*innen der Klassik (Goethe, Schiller, Wieland, Herder, Heine, etc.). Daneben wurden und werden auch analytische Bibliographien zu Zeitschriften dieser Epoche erstellt. Mit einer fünfbändigen Nietzschebibliographie sowie der Digitalisierung und Erschließung von Zeitschriften wie „Jugend“ oder „Simplicissimus“ ist die bibliographische Berichterstattung der HAAB heute bis in das 20. Jahrhundert fortgeschritten. Am Anfang dieser Linie steht dabei die „Internationale Bibliographie zur deutschen Klassik“, ihre ersten zehn Folgen erschienen 1960 bis 1964 in der Zeitschrift „Weimarer Beiträge“. Seit 1968 erschien die Bibliographie selbstständig und wurde seit der Folge 39. 1992 (1994) vom Münchner K. G. Saur Verlag verlegt. Die letzte Ausgabe (Folge 52 mit dem Berichtsjahr 2005) erschien 2008. Die Daten werden seit dem Jahr 2000 im PICA-Format erfasst, dem im Gemeinsamen Bibliotheksverbund GBV verwendeten Bibliothekssystem. Es stellt bis heute auch die technische Grundlage für Klassik online dar. Bereits seit 2003 wird eine Fortsetzung der ebenfalls in Weimar entstandenen dreibändigen Weimarer Goethebibliographie in Form einer frei zugänglichen Internetdatenbank angeboten („Weimarer Goethe Bibliographie online“).

Inhalt und Quellen

Trotz ihres Namens hat Klassik online nicht nur die Deutsche oder gar Weimarer Klassik zum Inhalt, sondern erschließt – dem Kernsammelgebiet der HAAB Weimar entsprechend – die gesamte deutsche Literatur der Zeit von 1750 bis 1850. Das Spektrum umfasst dabei die Literatur der Aufklärung (außer der Frühaufklärung), der Empfindsamkeit, des Sturm und Drang, der Klassik, der Romantik, des Biedermeier, des Jungen Deutschland und des Vormärz. Es werden sowohl Ausgaben (Primärliteratur) als auch Schriften über Leben, Werk und Wirkung (Sekundärliteratur) belletristisch hervorgetretener Schriftsteller*innen der Zeit verzeichnet. Dabei muss der überwiegende Teil der literarischen Produktion in den besagten Zeitraum fallen und in deutscher Sprache verfasst sein. Die mit Abstand meisten bibliographischen Nachweise in Klassik online beziehen sich auf gedruckte Publikationen: Monographien sowie Aufsätzen aus Zeitschriften, Festschriften und Sammelbänden. Veröffentlichungen in außereuropäischen Sprachen werden nur mit Zusammen- oder Titelfassung in einer europäischen Sprache berücksichtigt. Es gilt dabei in aller Regel das Autopsieprinzip, d.h. die verzeichneten Publikationen haben den Bearbeiter*innen vorgelegen; lediglich in Einzelfällen werden in anderen Bibliotheken des GBV eindeutig nachgewiesene Titel darüber hinaus aufgenommen. Neben Druckerzeugnissen werden auch elektronische Medien und andere Nicht-Buch-Materialien berücksichtigt (Tonträger, Mikrofilm und -fiche, CD, CD-ROM, DVD), darunter auch frei zugängliche und kostenlose Online-Dissertationen mit garantierter Langzeitarchivierung durch die Deutsche Nationalbibliothek, die jeweiligen Universitätsserver oder vergleichbare Einrichtungen. Nicht aufgenommen werden Kunstblätter ohne Text, Zeitungsartikel, reine Notenmaterialien, Filme (Zelluloid, VHS), Märchen- und Kinderbücher mit Ausnahme von bibliophilen Ausgaben sowie Diplom-, Master- oder Magisterarbeiten, es sei denn, sie sind über den Buchhandel erhältlich. Für Klassik online werden über 800 Zeitschriften laufend ausgewertet und andere bibliographische Verzeichnisse und Datenbanken regelmäßig abgeglichen.

Benutzung (inkl. RSS-Feeds)

In ihrer Hauptfunktion ist Klassik online eine bibliographische Datenbank mit verschiedenen Suchoptionen. Wie bei elektronischen Katalogen üblich kann hier über ein Eingabefeld nach Personen, Begriffen, Stich– und Schlagwörtern, Verlagen, Erscheinungsjahren etc. gesucht werden. Dabei ist eine Kombination bzw. der Ausschluss einzelner Komponenten mittels Boolescher Operatoren möglich („und“, „oder“, „und nicht“). Suchbegriffe können mittels „?“ an jeder Position eines Wortes für einen oder mehrere Buchstaben trunkiert werden. Groß– und Kleinschreibung, Umlaute und diakritische Zeichen müssen dabei nicht berücksichtigt werden. Gefundene Treffermengen können über die „Erweiterte Suche“ weiter eingegrenzt werden. Jede bei Klassik online gestellte Suchfrage kann dauerhaft gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden. So ist es möglich, die jeweils aktuellste Literatur zu einem bestimmten Gegenstand im Blick zu behalten. Diese mit Hilfe sogenannter „RSS-Feeds“ realisierte Anwendung in der Art eines Nachrichtentickers kann wie folgt genutzt werden: Im Anschluss an jede Suchanfrage erscheint das Feld Diese Suchanfrage abonnieren (RSS) RSS Feed oberhalb der Ergebnisanzeige. Nach Aktivierung dieses Feldes wird im Web-Browser ein dynamisches Lesezeichen gesetzt, das bei jeder späteren Betätigung dieselbe Suchanfrage erneut auslüst. Nach Voreinstellung werden die Suchergebnisse nach Erscheinungsjahr chronologisch absteigend – d.h. vom neuesten zum ältesten – gelistet. So kann z.B. leicht festgestellt werden, welche Titel seit dem Zeitpunkt der letzten Anfrage hinzugekommen sind.

Systematische Suche

Die Datenbank von Klassik online besteht aus zwei Teilen: Neben dem Teil 1 „Textsammlungen und allgemeinen Schriften“ stehen hier als Teil 2 „Schriften von und zu einzelnen Autor*innenen“ (siehe Systematik). Kriterium für die Aufnahme einer Publikation bei Klassik online ist der Bezug zur Epoche allgemein oder zu einzelnen oder mehreren Autor*innen dieser Zeit. Veröffentlichungen, in denen mehr als drei relevante Autor*innen behandelt werden, fallen dabei in den Teil der „Textsammlungen und allgemeinen Schriften“. Hier finden sich übergreifende Titel zur Literatur–, Kultur– und Theatergeschichte der Zeit. Auch Wechselwirkungen mit anderen Nationalliteraturen sowie Schriften zu Ästhetik, Literaturtheorie und –kritik ist jeweils eine eigene Systematikstelle gewidmet. Weitere Gruppen beinhalten Titel zum literarischen Leben um 1800, zur Gattungslehre resp. einzelner Genres und Formen sowie über „Stoffe, Themen, Motive“ und „Sprache, Stil, Metrik“ der deutschen Literatur der klassischen Epoche. Rezensionen zu den im „Allgemeinen Teil“ der Systematik verzeichneten Publikationen finden sich an gleicher Stelle, sie sind den insgesamt 13 Gruppen direkt beigefügt. Der zweite Teil der Systematik von Klassik online beinhaltet „Schriften von und zu einzelnen Autor*innen“. Hier werden Schriftsteller*innen verzeichnet und alphabetisch gelistet, wenn der überwiegende Teil ihrer literarischen Produktion zwischen 1750 und 1850 fällt, in deutscher Sprache verfasst und im weitesten Sinne der Kategorie Belletristik zuzuordnen ist. Inhaltlich relevante Texte von hier nicht berücksichtigten Zeitgenoss*innen fallen in die „Textsammlungen“, Publikationen über mehr als drei Klassik online–Autor*innen in die „Allgemeinen Schriften“ des ersten Teils. Wie der Titel des zweiten Teils der Systematik bereits erkennen lässt, ist auch dieser zweigeteilt in Schriften von (Primärliteratur) und Schriften zu (Sekundärliteratur) einzelnen Autor*innen. Die systematische Gliederung der Primärliteratur ist grundsätzlich gleich angelegt: Gesamt–, Teil– und Einzelausgaben, Briefe, Übersetzungen und die zugehörigen Rezensionen. Bei der Sekundärliteratur verhält es sich etwas anders: Zu den bedeutendsten Autor*innen (Goethe, Schiller, Herder, Wieland, Lessing, Hölderlin, Kleist, E.T.A. Hoffmann, Heine und Büchner) gibt es eine differenziertere Gliederung von elf Systematikstellen. Bei allen anderen Autor*innen sind es nur drei. In beiden Fällen liegt der Systematik der Sekundärliteratur jedoch die gleiche Dreiteilung zugrunde: Allgemeines – Leben, Werk und Wirkung – Rezensionen. Im ersten „allgemeinen“ Teil der Systematik sind alle Gruppen mit Inhalten gefüllt, im zweiten Teil „von und zu einzelnen Autor*innen“ sind sowohl in der Primär– als auch Sekundärliteratur nicht alle Systemstellen tatsächlich mit Daten unterlegt. Diese „leeren Gruppen“ sind in der Regel darauf zurückzuführen, dass insbesondere weniger bekannten Schriftsteller*innen wegen des geringeren Forschungsinteresses bisher keinen oder nur wenig Niederschlag in der Fachliteratur gefunden haben.

Dokumentlieferung

Ein über das übliche Angebot von bibliographischen Datenbanken hinausgehender Service von Klassik online ist die Möglichkeit, in der Datenbank gefundene Titel direkt und vom gleichen Bildschirm aus zu bestellen. Für eine solche Dokumentlieferung müssen Sie Benutzer*in in einer Bibliothek des GBV sein, benötigt werden nur Ausweisnummer und Passwort. Bei der Vollanzeige jedes Einzeltitels erscheint in den meisten Fällen ein Feld Symbol aus dem Verbundkatalog zur Bestellung von Medien Bestellen im Verbundkatalog GVK. Nach Aktivierung dieses Feldes und Eingabe Ihrer persönlichen Daten kann eine Fernleihe innerhalb des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes für diesen Titel ausgelöst werden. Es sind Leih– und Kopiebestellungen möglich. Dabei gelten die üblichen Regelungen für den Leihverkehr, sowohl innerhalb des GBV als auch in der Kooperation mit anderen in– und ausländischen Bibliotheken und Bibliotheksverbünden. Benutzer*innen von Klassik online, die in keiner Bibliothek angemeldet sind, können auch direkt mit uns in Kontakt treten.

Titel melden

Sollten Sie einen Titel in unserer Datenbank vermissen, können Sie ihn uns mit Hilfe eines elektronischen Formulars melden. Das Feld „abstract“ bietet ihnen die Möglichkeit, eine kurze inhaltliche Zusammenfassung des betreffenden Titels zu geben. Gern können Sie ihrem abstract auch Vorschläge für Schlagwörter / Systematikstellen beifügen. Nach Relevanzprüfung (siehe Aufnahmekriterien unter „Inhalt und Quellen“) würde eine solche Publikation dann von der Herzogin Anna Amalia Bibliothek erworben, bibliographisch erschlossen und in der Datenbank verzeichnet. Unterstützen Sie uns dabei, Klassik online auch zukünftig und dauerhaft zu einem möglichst vollständigen und aktuellen Nachweisinstrument zur Literatur der deutschen Klassik zu machen! Vielen Dank!

Kontakt

Herzogin Anna Amalia Bibliothek / Klassik Stiftung Weimar
Dr. Wolfram Wojtecki
Platz der Demokratie 4 (Studienzentrum)
99423 Weimar

Tel.: +49 (0)3643 545 227
E-Mail: wolfram.wojtecki@klassik-stiftung.de